Stationäre Behandlung
Wir unterstützen Jugendliche und ihre Angehörigen in unterschiedlichsten schwierigen Lebenssituationen und behandeln psychische Erkrankungen des Kindes- und Jugendalters. Jede Familie wird durch je eine Person aus dem Therapie- und Betreuungsteam begleitet. Gemeinsam mit der Familie erarbeiten wir Ziele für den Aufenthalt.
Die Jugendstation «Ela» bietet am Standort der Klinik Waldhaus in Chur fünf vollstationäre Behandlungsplätze für Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren an und dient der Notfallversorgung. Die Station wird voraussichtlich bis zum Neubau der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im 2026 geführt und anschliessend in die neue Klinik integriert.
Die offene Jugendstation «Casanna» im Therapiehaus Fürstenwald in Chur bietet sieben vollstationäre Aufenthaltsplätze für Jugendliche im Alter von 12 bis 18 Jahren an. Das Behandlungsteam setzt sich zusammen aus Therapeutinnen und Therapeuten, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen, Pflegefachpersonen sowie einer Lehrperson.
Therapieangebot
Jugendstation «Casanna»
Zunächst erfolgt eine diagnostische Einschätzung. Wenn nötig, werden auch Tests oder Fragebögen verwendet, um ein umfassenderes Bild zu bekommen. Die Therapie orientiert sich an den beim Eintritt vereinbarten Zielen. Diese Ziele werden in Standortgesprächen, zu denen alle wichtigen Personen zusammenkommen, überprüft.
Falls notwendig, können auch Medikamente als zusätzliche Unterstützung eingesetzt werden. Dies wird in der Regel mit der Familie abgesprochen.
Jede Woche werden für die Einzeltherapie ein bis zwei Termine vereinbart, je nach Bedürfnissen und Fähigkeiten des/der Jugendlichen. Zusätzlich finden regelmässig Eltern- oder Familiengespräche statt. Eltern spielen eine wichtige Rolle in der Entwicklung ihrer Kinder. Daher arbeiten wir eng mit ihnen zusammen.
Bei der tiergestützten Therapie steht der Kontakt mit und die Beziehung zum Pferd im Vordergrund. Dabei wird die Entwicklung des Empfindens, Verhaltens und Erlebens des oder der Jugendlichen positiv beeinflusst. Die reitsportliche Ausbildung ist nebensächlich. Der Bewegungsrhythmus des Pferdes hat eine ausgleichende, lockernde und angstlösende Wirkung.
Gleichzeitig wird auf vielfältige Art und Weise die Wahrnehmung geschult. Durch eine gezielte Therapieplanung wird konkret auf die Bedürfnisse des oder der Jugendlichen eingegangen.
Wenn die Worte fehlen, helfen Bilder, Farben und Formen, um etwas zum Ausdruck zu bringen. In der Kunsttherapie können Themen auf eine kreative, spielerische Art sichtbar gemacht und bearbeitet werden. Situationen können dabei von den Jugendlichen von aussen betrachtet und besser verstanden werden. Ziel der Kunsttherapie ist es, mit seinen eigenen Gefühlen in Kontakt zu treten, Lösungswege zu finden und Selbstvertrauen zu gewinnen.
Es werden keinerlei Vorkenntnisse erwartet. Die Jugendlichen dürfen mitbestimmen, welche gestalterischen Techniken eingesetzt werden (Collage, Fotografie, dreidimensionales Gestalten, Malen, Zeichnen).
Das Hauptziel der Gruppentherapie ist das Erlernen oder Ausbauen sozialer Kompetenzen. Soziale Kompetenz bezieht sich auf alle Fertigkeiten, die für ein zufriedenstellendes Zusammenleben erforderlich sind, wie z.B. eigene Rechte durchsetzen oder Bedürfnisse äussern.
Ausserdem kann die Jugendgruppe eigene Themen vorschlagen, welche in einem separaten Modul aufgegriffen und bearbeitet werden – mögliche Themen wären z.B. Selbstorganisation, Mobbing oder auch Schlaf.
Das Klettern eröffnet den Jugendlichen neue Erlebnisse und Erfahrungen und ermöglicht ihnen, ihre Freude an der Bewegung auszuleben sowie ihre Grenzen zu spüren. Den Jugendlichen vermitteln wir elementare Seil- und Klettertechniken, wobei nicht die blosse Kraft, sondern häufig Gleichgewicht und Geschicklichkeit im Vordergrund stehen.
Klettern ist ein ganzheitliches Erlebnis, das körperliche und mentale Beanspruchung sowie zwischenmenschliche Erfahrungen von Vertrauen und Verantwortung verbindet.
Im Skillstraining lernen Jugendliche, problematische Verhaltensweisen abzubauen und alternative Fertigkeiten (Skills) zu entwickeln. Sie lernen, Stress besser zu bewältigen und ihr Leben befriedigender zu gestalten.
Das Skillstraining setzt sich aus fünf verschiedenen Modulen zusammen: Achtsamkeit, Stresstoleranz, Umgang mit Gefühlen, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert. Die wichtigste Voraussetzung für die Skillsarbeit ist die Entscheidung für eine aktive Veränderung.
«Es macht Freude mitzuerleben, wie Kinder, Jugendliche und deren Eltern psychische Belastungen bewältigen.»
Benjamin Krexa, MSc
Chefpsychologe / MGL
Betreuung
Jugendstation «Casanna»
Ein zuverlässig strukturierter Tagesablauf bietet Einzelaktivitäten und Gruppenerlebnisse, aber auch freie Zeiten und Ausgang.
Gemeinsam mit der Bezugsperson aus dem Betreuungsteam stellen die Jugendlichen für zwei Vormittage in der Woche ihr individuelles Programm zusammen und lernen so, zu planen und eigene Ideen umzusetzen. Die Einzelaktivitäten orientieren sich an den Aufenthaltszielen und Bedürfnissen der Jugendlichen.
Mit den Gruppenaktivitäten am Nachmittag – Kochgruppe, Werken, gemeinsame Aktivität und Sport – schaffen wir soziale Übungsfelder, in welchen Interessen geweckt, Neues gelernt und vorhandene Fähigkeiten eingebracht werden können. Die Stationsversammlung wird von einem oder einer Jugendlichen geleitet und dient der Organisation der Woche. Im Tagesrückblick und im Wochenabschluss lernen die Jugendlichen, über ihr Erleben und Verhalten nachzudenken und dies zu formulieren. Sie lernen auch, anderen respektvoll zuzuhören.
Dreimal wöchentlich gibt es einen Outdoor-Anlass. Ausserdem können Entspannungstechniken im «Cool Down» erlernt werden.
Klinikschule
Jugendstation «Casanna»
Die Jugendstation «Casanna» führt eine hausinterne Klinikschule, welche von einer Lehrperson geleitet wird. Der Unterricht findet an drei Vormittagen in der Woche statt und beinhaltet individuelle Förderung in sämtlichen Grundfächern (Deutsch, Mathematik, Englisch und weitere Fremdsprachen, thematischer Unterricht).
Zwölf Wochenlektionen finden im Schulzimmer statt, sechs Wochenlektionen bilden einen Bestandteil des individuellen Wochenplans (Hauswirtschaft, Werken, Sport – je zwei Lektionen).
Diejenigen Jugendlichen, welche die obligatorische Schulzeit bereits abgeschlossen haben, nehmen zudem am Berufswahlunterricht teil, in dem sie gezielt in ihren Findungs- und Bewerbungsprozessen unterstützt werden.
Ziel der Klinikschule ist es, jeden Jugendlichen und jede Jugendliche auf seinem oder ihrem eigenen Lernstand abzuholen und im eigenen Lernprozess weiterzubringen. Mit verschiedensten Methoden werden insbesondere die Selbst-, Sozial- und Fachkompetenz der Jugendlichen gefördert, immer angepasst an die Aufenthaltsziele auf der Jugendstation «Casanna».
Rechtliches
Unsere Mitarbeitenden unterstehen dem Berufsgeheimnis und der Schweigepflicht. Ohne die ausdrückliche Zustimmung dürfen keine Informationen an Aussenstehende weitergegeben werden.
Patientenrechte
Gut informierte Patientinnen oder Patienten, die ihre Rechte kennen, können sich aktiv an der vorgeschlagenen Behandlung beteiligen und in eine vertrauensvolle Beziehung mit dem Arzt und dem Pflegepersonal treten. Das Gesundheitsamt Graubünden fasst in einer Broschüre die wichtigsten Informationen zusammen.
Broschüre Patientenrecht: Gesundheitsamt Graubünden
Ombudsstelle für Patientenanliegen
Ihnen als Patient oder Ihren Angehörigen stehen für Konfliktsituationen die Ombudsstelle Graubünden beratend zur Verfügung.
Ziel der neutralen Anlaufstelle ist, mit Hilfe der verschiedenen Parteien Lösungswege in Konfliktsituationen zu suchen.
Wir empfehlen Ihnen in einem ersten Schritt das PDGR-Reklamationswesen zu nutzen, bevor Sie sich an die Ombudsstelle wenden. Für Fragen wenden Sie sich an Ihre Pflegefachperson oder an das PDGR-Sekretariat.
Weitere Informationen zur Ombudsstelle finden Sie unter www.osab-gr.ch.
Rückmeldungen
Wir sind an Ihrem Feedback interessiert. Teilen Sie uns Ihre Anregungen, Beschwerden oder Verbesserungsvorschläge unter info@pdgr.ch mit.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe.
Spezifische Angebote
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Standorte
Präventionsarbeit
Psychische Gesundheit ist nicht selbstverständlich. Die PDGR engagieren sich mit verschiedenen Partnern in der Prävention und Entstigmatisierung der Psychiatrie in der Öffentlichkeit.
Gemäss Statistik leidet in Graubünden jede zweite Person im Laufe ihres Lebens an einer psychischen und behandlungsbedürftigen Erkrankung.
Unsere Fachpersonen informieren in diversen Kampagnen und Aktionen über die Aspekte psychiatrischer Erkrankungen und erklären mögliche Behandlungs- und Beratungsmöglichkeiten.
Eine Möglichkeit, bereits in jungen Jahren auf das Thema psychische Gesundheit aufmerksam zu machen, ist der Weg über die Bildung. Gerade in der Übergangsperiode zwischen Kindheit und Erwachsenenalter (Adoleszenz) ist der Zeitpunkt dafür ideal.
Im Jugendalter und der damit verbundenen Pubertät sind die entscheidenden Faktoren für die psychische Gesundheit stark im Wandel: Körper, Psyche und das soziale Umfeld. Dort gilt es anzusetzen, wenn die psychische Gesundheit gefördert und Präventionsarbeit geleistet werden soll.
Mit dem Schulkoffer «Psychische Gesundheit – ein Koffer zu dir» bringen die PDGR das Thema ins Klassenzimmer. Das Angebot richtet sich einerseits an alle rund 120 Bündner Real- und Sekundarklassen der 3. Oberstufe und deckt entsprechende Inhalte des Lehrplans 21 ab. Er befasst sich insbesondere mit dem fächerübergreifenden Thema Gesundheit und Kompetenzen aus dem Fachbereich Natur, Mensch, Gesellschaft. Andererseits richtet sich das Angebot an Bündner Gymnasialklassen oder Brückenangebote im 9. respektive 10. Schuljahr.
Weitere Informationen / Buchungsmöglichkeit für Lehrpersonen
Über psychische Gesundheit zu sprechen lohnt sich! Die Kampagne «Wie geht’s Dir?» von Gesundheitsförderung Schweiz sensibilisiert dafür und vermittelt ganz konkrete Tipps.
Psychische Erkrankungen gehen uns alle etwas an: Jeder zweite Mensch erkrankt in seinem Leben einmal psychisch. Das ist sowohl für die Betroffenen wie auch für ihre Angehörigen mit viel Leid verbunden, führt zu Arbeitsausfällen und Gesundheitskosten. Es lohnt sich darum, in die Prävention von psychischen Erkrankungen und Förderung der psychischen Gesundheit zu investieren.
Mit dem kantonalem Programm ruft das Gesundheitsamt Gemeinden, Organisationen und Fachpersonen in Graubünden auf, das Schweigen in der Öffentlichkeit über das psychische Wohlergehen zu brechen. In verschiedene Aktionstagen finden in Graubünden eine Vielzahl von Aktionen und Veranstaltungen zur Entstigmatisierung statt.
Während jeweils eines Monats steht in verschiedenen Fachbeiträgen ein Psychiatrie-Thema aus unterschiedlichen Perspektiven im Fokus. Pro Jahr werden vier verschiedene Themen im jeweiligen Monat beleuchtet.
Umrahmt wird das Monatsthema unter anderem von einer Beitragsreihe auf TV Südostschweiz, einem Thementag auf Radio Südostschweiz und verschiedenen Ratgeberbeiträgen in Bündner Tages- und Wochenzeitungen wie der Bündner Woche, Südostschweiz, Bündner Tagblatt, Davoser Zeitung oder Engadiner Post. Die PDGR arbeiten mit verschiedenen Institutionen, Vereinen und Fachstellen zusammen. Je nach Themenschwerpunkt äussern sich verschiedenen Fachpersonen, Betroffene und Angehörige in den verschiedenen Fachbeiträgen.
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