In Psychiatrischen Institutionen werden Patientinnen und Patienten jeden Alters und aus den unterschiedlichsten sozialen Schichten und Kulturen behandelt. Sie befinden sich oft in einer akuten Krise oder leiden an einer chronischen psychischen Störung. Pflegefachleute unterstützen sie dabei, Phasen akuter Erkrankung zu überwinden, einen gesundheitsförderlichen Umgang mit den Auswirkungen ihrer Krankheit zu finden und positive Bewältigungsstrategien auszubauen. Dabei berücksichtigen die Pflegefachleute die speziellen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und fördern deren Selbständigkeit und lebenspraktischen Fähigkeiten.
Pflegefachpersonen in der Psychiatrie befassen sich in Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam mit Fragen wie:
Die Pflegfachpersonen bearbeiten gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten diese Themen und unterstützen sie bei der Umsetzung konkreter Schritte.
Die Beziehungsgestaltung zwischen Fachpersonen und Patienten unterscheidet sich stark von Alltagsbegegnungen und entwickelt sich während der Zusammenarbeit. In der Ausbildung lernen die Pflegenden, wie Beziehungen professionell gestaltet und in der Rolle der verantwortlichen Bezugsperson kompetent geführt werden können. Kontakt, Beziehung, Gespräche und Verhaltensbeobachtung sind zentrale Instrumente, um Behandlungsziele zu definieren und die Pflege danach zu gestalten. Kenntnisse über die Krankheitsbilder, theoretische Modelle, praktische Konzepte, wissenschaftliche Erkenntnisse und das Vorgehen im Pflegeprozess sind die Grundlagen dafür.
Medizinaltechnische Verrichtungen kommen ebenfalls vor, stehen im Aufgabengebiet der Pflege in der Psychiatrie aber nicht im Mittelpunkt. Für die Patienten sind viele Alltagstätigkeiten nicht selbstverständlich zu bewältigen. Pflegende unterstützen sie deshalb bei der Alltagsgestaltung mit all ihren Facetten: zum Beispiel erstellen sie mit den Patientinnen einen Plan für die Wochen- und Tagesgestaltung und berücksichtigen dabei die Erkrankung. Oder sie trainieren mit ihnen zum Beispiel, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, einzukaufen, Informationen im Internet zu suchen, zu kochen, mit Anspannung umzugehen, soziale Kontakte zu pflegen. Pflegefachleute leiten Gespräche mit Einzelnen oder Gruppen, klären Patienten über ihre Krankheitsbilder auf, planen Beratungen oder Schulungen und führen diese durch. Auch die Arbeit mit Angehörigen und die Zusammenarbeit mit unterschiedlichsten anderen Berufsgruppen in- und ausserhalb der Klinik sind zentral in der psychiatrischen Pflege.
Grundlegend gibt es in der Psychiatrie die Bereiche ambulanter oder stationärer Behandlung, Wohnen und Arbeiten für psychisch beeinträchtige Menschen und die Erwachsenen- und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Daraus ergeben sich unterschiedlichste Einsatzgebiete: Akutstationen, Gerontologische Stationen, Jugendstationen, ambulante Tageskliniken, Psychotherapie- oder Rehabilitationsstationen und Wohnheime. Weitere, spezialisierte Abteilungen oder Kliniken, konzentrieren sich zudem auf bestimmte Fachbereiche wie etwa die Psychotherapie, Suchtbehandlung, Forensik, Mutter-Kind Behandlung oder die Behandlung von Menschen mit Demenz.