FAQ – Häufig gestellte Fragen zur Kinder- und Jugendpsychiatrie

Es handelt sich um eine fachärztliche Disziplin, also um ein Spezialgebiet der Medizin.

Das Gebiet der Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie umfasst die Erkennung, Behandlung, Prävention und Rehabilitation bei psychischen, psychosomatischen, entwicklungsbedingten und neurologischen Erkrankungen oder Störungen sowie bei psychischen und sozialen Verhaltensauffälligkeiten im Säuglings-, Kindes und Jugendalter sowie bei Heranwachsenden auch unter Beachtung ihrer Einbindung in das familiäre und soziale Lebensumfeld.

Er erkennt und behandelt Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen, die nicht vorrangig auf einer körperlichen Erkrankung beruhen.

Nach dem mindestens sechsjährigen Medizinstudium erfolgt eine mindestens fünfjährige Weiterbildung, die mit der Facharztprüfung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie abschliesst. Als Arzt ist der Kinder- und Jugendpsychiater vertraut mit körperlichen und neurologischen Erkrankungen und medizinischer Diagnostik.

Durch seine Weiterbildung besitzt er spezielle Kenntnisse und mehrjährige klinische Erfahrung in der kinder- und jugendpsychiatrischen sowie psychosomatischen Krankheitslehre, der Entwicklungspsychologie und in den psychologischen Untersuchungsverfahren. Jeder Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie ist neben seiner fachärztlichen Weiterbildung zusätzlich auch zum Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten ausgebildet.Durch seine Ausbildung in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, in Entspannungsverfahren, in Übungsbehandlungen und in der Arzneimittelkunde kann der Facharzt die notwendige Diagnostik und Behandlungsmethode für das Kind auswählen und durchführen.

Er untersucht und behandelt die Patienten, indem er mit ihnen angepasst an das Entwicklungsalter und die jeweilige Problematik in Kontakt tritt, z.B. durch ein Gespräch oder Spiel.

Ja, es gibt auch sogenannte psychometrische Untersuchungen (auch Testungen genannt). Dabei wird meist eine spezielle Frage genauer betrachtet, z.B. Sprache, Motorik, Wahrnehmung / Wahrnehmungsverarbeitung, Aufmerksamkeit, Intelligenz, schulische Leistungsfähigkeit. Manche Testverfahren ermöglichen auch eine Aussage über das Erleben / die Emotionen eines Kindes oder Jugendlichen. Kein Patient muss sich ausziehen oder bekommt eine Spritze!

Sowohl in der Diagnostik als auch in der Behandlung werden die Fachärzte unterstützt von ihrem Team. Hierzu zählen Psychologen, Pädagogen und andere Therapeuten.

Alle Patientendaten sowie organisatorisch relevante Anmeldedaten werden in unserem Klinikinformationssystem gespeichert. Unser Ziel ist es, Ihre Daten bestmöglich zu schützen und gleichzeitig für die Behandlung verfügbar zu halten.

Nach aussen stehen alle Mitarbeiter der Praxis unter der ärztlichen Schweigepflicht, die alle Informationen umfasst, die Sie uns geben, oder die wir auf anderem Wege bekommen. Dies betrifft bereits die Information, ob Ihr Kind sich in unserer Behandlung befindet. Selbstverständlich dürfen und werden wir ohne Ihr schriftliches Einverständnis auch keine weitergehenden Informationen, z.B. Untersuchungsergebnisse, weitergeben. Auch Behörden, Schule oder Gericht können Informationen von uns nur erhalten, wenn Sie Ihr schriftliches Einverständnis dafür geben. Dieses Einverständnis kann sich auch auf einen Teil der Informationen beschränken und kann jederzeit widerrufen werden.

Die Kosten für unsere Behandlungen werden von den Krankenversicherungen übernommen. Ausgenommen sind Berichte, Stellungnahmen oder Gutachten, die wir z.B. auf Wunsch der Eltern erstellen sowie sonstige Leistungen, die nicht im Leistungskatalog der Krankenversicherungen enthalten sind.

Bitte bringen Sie die Überweisung Ihres Haus- oder Kinderarztes mit, falls vorhanden.

Nicht unbedingt, bitte bringen Sie deshalb alle Vorbefunde mit, wir schauen sie uns dann gemeinsam an.

Selbstverständlich ist dies möglich – zum Teil sogar notwendig. Allerdings nutzen wir jeden Termin auch zur Untersuchung des Patienten. Kommen sie deshalb mit Ihrem Kind in die Praxis, es sei denn, wir vereinbaren ausdrücklich etwas Anderes.

Meistens ist es vollkommen ausreichend, wenn Sie Ihrem Kind kurz den Grund Ihres Besuches mitteilen. Wir unterhalten uns mit Kind und Eltern, vielleicht spielen wir auch etwas. Kein Kind muss sich ausziehen oder bekommt eine Spritze o. ä., weisen Sie insbesondere Ihr Kleinkind darauf hin.

  • Aggressives Verhalten (Störung des Sozialverhaltens)
  • Affektive Störungen
  • Alkohol-induzierte Störungen
  • Angststörungen
  • Anorexie (Anorexia nervosa)
  • Asperger-Syndrom
  • Aufmerksamkeitsdefizit-Störung (ADS), Aufmerksamkeitsdefizit- Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
  • Autismus
  • Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen
  • Bindungsstörungen
  • Borderline-Störung
  • Bulimie (Bulimia nervosa)
  • Chromosomale Störungen
  • Depression
  • Dissoziative Störungen (Konversionsstörungen)
  • Drogen-induzierte Störungen
  • Elektiver Mutismus
  • Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität
  • Enkopresis (Einkoten)
  • Enuresis (Einnässen) und funktionelle Harninkontinenz
  • Essstörungen
  • Fragiles-X-Syndrom (Fragile-X, Marker-X oder Martin-Bell-Syndrom)
  • Geistige Behinderung mit Verhaltensauffälligkeiten
  • Störungen der Geschlechtsidentität im Kindes- und Jugendalter
  • Hyperkinetisches Syndrom (HKS), Hyperaktivität
  • Abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle
  • Kopfschmerzen ohne organische Ursache
  • Landau-Kleffner-Syndrom
  • Legasthenie (Lese-Rechtschreibstörung)
  • Lernstörungen
  • Magersucht (Anorexia nervosa)
  • Manische (Manie) und bipolare affektive Störungen (Manie und Depression)
  • Motorische Entwicklungsstörung
  • Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen aufgrund einer Krankheit, Schädigung oder Funktionsstörung des Gehirns
  • Persönlichkeitsstörungen
  • Phobische Störungen und Emotionale Störungen des Kindesalters
  • Posttraumatische Belastungsstörung (Reaktionen auf schwere Belastungen)
  • Psychose
  • Rechenstörung
  • Regulationsstörungen im Säuglingsalter
  • Rett-Syndrom (tiefgreifende Entwicklungsstörung)
  • Schizophrenien und verwandte Störungen
  • Schlafstörungen
  • Schreibabys
  • Selbstverletzendes Verhalten
  • Selektiver (elektiver) Mutismus
  • Somatoforme Störungen
  • Störungen des Sozialverhaltens
  • Sprechstörungen: Artikulationsstörungen, Poltern, Stottern
  • Suizidalität (Selbstmordgefährdung, Selbsttötung) im Kindes-und Jugendalter
  • Teilleistungsstörungen
  • Tic-Störungen
  • Tiefgreifende Entwicklungsstörungen
  • Tourette-Syndrom
  • Trichotillomanie
  • Umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen
  • Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
  • Umschriebene Entwicklungsstörungen der Sprache
  • Vernachlässigung, Misshandlung, Missbrauch
  • Zwangsstörungen

Unser Team bietet ein breites Spektrum diagnostischer, beratender und therapeutischer Leistungen. Wir sind qualifiziert für:

  • multimodale Diagnostik (fachübergreifende Problemanalyse, der emotionalen Entwicklung, Persönlichkeitsentwicklung, motorischen/sprachlichen Entwicklung, Leistung/Intelligenz aller Altersstufen, Lese- und Rechtschreibfähigkeiten, Rechenfähigkeiten, Aufmerksamkeit und Konzentration, speziellen Fragestellung (z.B. Autismus, Anorexie, Zwang)
  • Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie als Einzel- und Gruppenbehandlung (Wir können entsprechend unserer Qualifikation sowohl tiefenpsychologisch fundierte als auch verhaltenstherapeutische Therapieelemente einsetzen)
  • Prävention kinder- und jugendpsychiatrischer Erkrankungen
  • Familientherapie
  • Traumatherapie
  • Elterntraining (u.a. Triple P-Zertifikat)
  • Sozialpädagogische Beratung
  • Heilpädagogische Diagnostik und Förderung (Schwerpunkt kindliche Entwicklung)
  • Entspannungsverfahren (AT, PMR n. Jacobson), Hypnotherapie
  • LRS- und Dyskalkuliebehandlung (Zertifikat für integrative Lerntherapie)
  • Kinder- und jugendpsychiatrische Begutachtung

Das Lernen von Lesen, Rechtschreibung und Mathematik ist ein komplexer Prozess, der bereits lange vor der Einschulung durch verschiedene Entwicklungsschritte angebahnt wird. Die Lernfähigkeit – sowohl insgesamt als auch in Teilbereichen – ist eng mit dem kognitiven Funktionsniveau des Kindes verbunden. Schliesslich stellen Aufmerksamkeit und Konzentration wichtige Voraussetzungen für die Aufnahme von Lerninhalten und sozialer Gegenseitigkeit dar.

Sollte Ihr Vor- oder Grundschulkind Probleme mit den neuen Anforderungen haben, können wir den Schwierigkeiten aus pädagogischer, psychologischer und fachärztlicher Sicht auf den Grund gehen. Falls erforderlich können wir aufgrund unserer Spezialisierungen auch weitergehende Untersuchungen, Behandlungen oder Beratungen vornehmen, z.B eine Diagnostik von LRS und Dyskalkulie.

Ja, Sie sind sogar sehr wichtig für die Behandlung Ihres Kindes! Zunächst benötigen wir natürlich Ihre Hilfe bei der Erfragung der Vorgeschichte, aber auch in späteren Behandlungsphasen können Sie Wichtiges beitragen:

Als Eltern oder Sorgeberechtigte sind Sie den Höhen und Tiefen Ihres Kindes am nächsten. Dies bedeutet bei kinder- und jugendpsychiatrischen Beschwerdebildern oftmals eine grosse Belastung, bietet aber auch Chancen für positive Veränderungen: Der tägliche erzieherische Umgang von Eltern mit ihrem Kind hat bei einigen Beschwerdebildern zudem eine wichtige Vermittlerfunktion. Dies kann beim Transfer von therapeutischen Elementen in den Alltag der Patienten einen wichtigen Beitrag leisten.

Eltern, die Kenntnisse über das Beschwerdebild ihres Kindes erlangen, können ihrem Kind gelassener und positiver gegenübertreten. Dies hilft, Ängste und Unsicherheiten abzubauen und einen Grundstein für die gemeinsame Bewältigung der Belastungen zu legen. Darüber hinaus hat eine positive und konsequente Erziehung einen allgemein-präventiven Effekt, sie kann der Ausbildung oder Verschlimmerung eines kinder- und jugendpsychiatrischen Beschwerdebildes vorbeugen.

Wir bieten bei Bedarf neben der Behandlung des Kindes verschiedene Module zur Beratung und Schulung von Eltern an.