Die Hyperakusis ist eine Geräusch- bzw. Lärmüberempfindlichkeit. Sie ist von der normalen Lärmempfindlichkeit abzugrenzen. Je nach Situation können auch recht leise Geräusche in Abhängigkeit von der eigenen Gestimmtheit vorübergehend stören. Gemeint ist mit Hyperakusis nicht der gelegentliche Ärger z.B. über den Rasenmäher des Nachbarn, sondern eine abnorme Lärmempfindlichkeit bis zur krankhaften Lärmscheu. Sie entsteht wie der Tinnitus durch Störungen bei der zentralen Verarbeitung von Schallsignalen in Verbindung mit deren Bewertungen. Besonders problematisch wird es, wenn die Unbehaglichkeitsschwelle auf die Lautstärke von Umgangssprache absinkt. Dann ziehen sich die Betroffenen immer mehr zurück und vermeiden die Teilnahme am sozialen Leben.
Die als zu laut empfundenen Geräusche können vegetative Symptome wie Herzjagen oder Schweissausbruch hervorrufen. Sie können zu Angststörungen führen. Eventuell vorhandene Ohrgeräusche können dabei kurzzeitig verstärkt werden.
Die Ursachen der Hyperakusis liegen in der Regel im psychischen Bereich.
Die Einteilung erfolgt nach dem Geräuschüberempfindlichkeit-Fragebogen in leichtgradig (0 – 10 Punkte), mittelgradig (11 – 17 Punkte), schwergradig (18 – 25 Punkte) oder schwerstgradig (26 – 45 Punkte).
Die Behandlung erfolgt durch eine Psychotherapie und Hörtherapie. Bei schwer- oder schwerstgradiger Belastung ist die stationäre Therapie angezeigt. Einen Gehörschutz sollte der Patient nur bei Lärm benutzen. Dieser sollte beim Hörgeräte-Akustiker angefertigt werden. Schon nach wenigen Monaten können sich die meisten Betroffenen wieder den normalen Umweltgeräuschen aussetzen und sogar ein Konzert besuchen.